Momentan werden in Deutschland die Frequenzen für 5G versteigert. Wer sie besitzt, verwaltet eine Technologie, die von vielen als die Zukunft der digitalen Kommunikation angesehen wird. Große Telekomunikationsunternehmen wie die Telekom oder Vodafone bieten Milliarden für dieses Recht.
Doch was ist dieses 5G eigentlich und warum sind Unternehmen bereit, Unmengen von Geld für seine Nutzung auszugeben?
Was ist 5G?
5G ist die fünfte Generation des Mobilfunks. Sie ist der Nachfolger von 4G (LTE) und wird von Experten als Schlüsseltechnologie für Industrie, autonomes Fahren, mobiles Cloud-Gaming und vieles mehr angesehen. Sie ermöglicht Echtzeitübertragung von großen Mengen an Daten, sehr geringe Reaktionszeiten und hat größere Kapazitäten für mehr Geräte.
5G soll alles, vom Auto bis zum Kühlschrank vernetzen und so den Grundstein für das Internet der Dinge legen. Als „Internet der Dinge“ bezeichnet man ein System, in dem alle Geräte digital miteinander verbunden sind und so jederzeit kommunizieren können. Dadurch wird autonomes Fahren möglich, bei dem es essentiell wichtig ist, dass alle Fahrzeuge sich untereinander abstimmen können.
Denkt man dieses System einen Schritt weiter landet man bei der Industrie 4.0. Diese wird von vielen als die nächste große Revolution in der maschinellen Fertigung angesehen. Bei ihr gibt es nicht mehr ein zentrales System, von dem aus alles gesteuert wird, sondern alle Menschen und Maschinen sind so digital miteinander verbunden, dass jeder einzelne autonom agieren kann.
Wie funktioniert 5G?
Die ersten Versionen von 5G ähneln noch ihrem Vorgänger LTE, sind aber durch neue Netzwerk- und Antennentechnik bis zu zehn Mal schneller. Diese Versionen basieren auf niedrigen Frequenzen von ca. 3,6 GHz und zeichnen sich durch eine hohe Reichweite aus, sind also für einen flächendeckenden Ausbau geeignet. Später soll es auch hochfrequente Versionen mit bis zu 86GHz geben, sie sind zwar wesentlich schneller, aber aufgrund der niedrigeren Reichweite nicht für einen flächendeckenden Ausbau, sondern nur für Ballungsräume geeignet. Sie sollen eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 80Gbit/s ermöglichen.
Wann kommt 5G?
In Südkorea und den USA sind seit April erste 5G Netze in Betrieb, Deutschland soll bis Anfang 2020 nachziehen.
Mit welchen Geräten kann man 5G nutzen?
Vor kurzer Zeit hat der Marktführer Samsung mit dem Galaxy S10 5G sein erstes 5G fähiges Handy präsentiert und auch andere Smartphonegiganten wie Huawei und Xiaomi zogen wenig später nach. Nur der Apfel lässt auf sich warten, denn Apple wird sein erstes 5G Handy voraussichtlich erst Mitte 2020 oder später auf den Markt bringen. Das lag daran, dass sie einfach nicht die Technik für 5G hatten, bis sie im April diesen Jahres den Patentstreit mit dem Chip-Riesen Qualcomm beigelegt hatten, von dem sie jetzt 5G Technologie beziehen können. Apple war davor auf die Firma Intel angewiesen, da Apple, im Gegensatz zu den größten Konkurrenten Samsung und Huawei, keine eigenen Modems entwickelt. Als Intel jedoch Produktionsschwierigkeiten hatte, sah es für das extra schnelle iPhone schlecht aus und eine Alternative musste her. Und das war dann eben Qualcomm.
Sicherheitsrisiko Huawei
Huawei, einer der größten Smartphonehersteller und Weltmarktführer in 5G Technik, soll angeblich für die chinesische Regierung spionieren. Huawei wird vorgeworfen Hintertüren in die Technik einzubauen, über die man abgehört werden kann. Unter anderem gab Vodafone an, schon einmal Sicherheitslücken in Huawei-Technik entdeckt zu haben. Aus diesen Gründen haben die USA und andere Länder Huawei aus ihrem Netz ausgeschlossen. Um Sicherheitslücken zu schließen, ordnete das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik höhere Sicherheitsauflagen für 5G an, schloss Huawei aber nicht aus.
Gesundheitsgefahr
Einzelne Experten sehen in den hohen Frequenzen von 5G eine enorme Gesundheitsgefahr, es gibt aber noch keine wissenschaftlichen Belege. Das Bundesamt für Strahlenschutz schreibt dazu auf ihrer Homepage: „Zwar ist davon auszugehen, dass auch in diesen Bereichen unterhalb der bestehenden Grenzwerte keine gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten sind. Da für diesen Bereich bislang jedoch nur wenige Untersuchungsergebnisse vorliegen, sieht das BfS hier aber noch Forschungsbedarf.“